- Giustiniani
- Giustiniani[dʒusti'ni̯aːni], italienische Familie, die in Venedig (Palazzo Giustiniani aus dem 15. Jahrhundert), Genua, Istrien, Korsika, Neapel und auf den Inseln im östlichen Mittelmeer ansässig war. Der venezianische Zweig, auch Giustinian [dʒu-], Zustinian genannt, nahm seit dem 11. Jahrhundert am politischen Leben der Stadt teil und stellte hohe Beamte, Militärs und Diplomaten, im 17. Jahrhundert auch einen Dogen; der genuesische Zweig wurde durch dynastische Verbindungen mit anderen angesehenen Familien im späten 14. Jahrhundert reich und mächtig und nahm ebenfalls an der Regierung der Stadt teil (mehrere Dogen).Bedeutende Vertreter:1) Bernardo, auch B. Giustinian [dʒu-], venezianischer Amtsträger und Geschichtsschreiber, * Venedig 6. 1. 1408, ✝ ebenda 10. 3. 1489, Sohn von 2); nahm an diplomatischen Missionen nach Frankreich und Rom teil, wurde 1474 Prokurator von San Marco (einer der höchsten Staatsbeamten). Giustiniani schrieb die erste kritische Untersuchung der Frühzeit Venedigs (»De origine urbis Venetiarum rebusque ab ipsis gestis historia«, bis 809 reichend, 1492 gedruckt).2) Leonardo, auch L. Giustinian [dʒu-], italienischer Dichter und Humanist, * Venedig 1388, ✝ ebenda 10. 11. 1446, Vater von 1); hoher venezianischer Staatsbeamter; übersetzte u. a. Plutarch ins Lateinische und schrieb erfolgreiche volkstümliche Gedichte (Strambotti) sowie von ihm selbst vertonte Lieder (Canzonette), zum Teil in venezianischer Mundart, die in ganz Italien beliebt waren und nach ihm auch »giustiniane« genannt wurden.Ausgabe: Poesie edite ed inedite, herausgegeben von B. Wiese (1883).
Universal-Lexikon. 2012.